Befahrung des Plessebrunnens im November 2008


Erst ging alles sehr schleppend los, Samstag schlug unser Multiwarngerät schon ca. 15 m unter der alten Bühne wegen CO2 Alarm, so das wir wieder ausfahren mussten. Dann haben wir unseren Industriestaubsauger zur Wetterhaltung vom Stellwerk geholt und mit dem 30 m langen Saugschlauch das CO2 bis auf ca. -28 m Tiefe abgesaugt. Hiernach schlug das Multiwarngerät erst wieder so ab ca. 30 m Tiefe wegen CO2 an. Dann fing am Samstagnachmittag das große Überlegen an was nun, also 100 m Schlauch kaufen - gesagt getan. Des weitern haben wir über Nacht den Einstieg zum Brunnen nur mit einer Gitterroste verschlossen, so das ein natürlicher Luftaustausch durch die schwere kalte Luft (- 6 °C) stattfinden konnte. Sonntag haben wir als erstes den 100 m langen Schlauch in den Brunnen eingehängt und den Rest CO2 abgesaugt. Unten, ab ca. -80 m Tiefe, hatten wir Sonntag dann allerdings immer noch etwas CO2 im Brunnen. Aber nicht mehr im kritischen Bereich, so das wir bis zur Wasserfläche auf ca. - 96,5  m abseilen konnten. Im Brunnen konnte man teilweise noch sehr schön die alten Schrämmspuren (Schlägel u. Eisen siehe letzte Abb.) sehen wo kein Sinter war, die vorsichtig auf vor 16. Jh. datiert wurden.


Im nächsten Jahr wollen wir nochmals bei wärmerem Wetter in den Brunnen einfahren, dann eventuell auch Tauchen. Höhlen und Gänge haben wir keine gefunden, aber der Wasserzutritt ist auch erst ca. auf -99 m zu erwarten - Grenzfläche Muschelkalk zum Buntsandstein. Aber die Schrämmspuren sind schon eine kleine Attraktion, sie sind wohl in dieser Form in einen Brunnen einmalig. Ob wirklich Höhlen und Gänge zu finden sind, daran glaube ich inzwischen allerdings kaum noch. Eine kleine Hoffnung, dass natürliche Hohlräume unter Wasser ansetzen, besteht allerdings noch. Aber eins kann man mit Sicherheit sagen, die Menschen haben damals schon sehr genau die Oberflächenmorphologie beobachtet oder aber den Punkt für den Brunnen mit Wünschelrute lokalisiert, da er genau an einer Kluft angelegt ist die mehr oder weniger über die kompletten 96m Tiefe verfolgt werden kann.

 
Text und Fotos: Andreas Hartwig und Uwe Lüdeker, 2008

siehe auch: de.wikipedia.org/wiki/Burg_Plesse

Fotos von Uwe Lüdeker: