Volkmarskeller


Der Volkmarskeller liegt in einer Kalkklippe 20 m über dem Boden eines kleinen Tales, 1 km nordöstlich der Försterei Eggeröder Brunnen.

Vom Ende des Ortes Jasperode mit dem Forsthaus gabelt sich der Weg, man wählt den nach links abzweigenden Talweg mit dem vom Eggeröder Brunnen ausgehenden Bach (Markierung: gelbes Quadrat).

Nach etwa 1 km öffnet sich links in dunkelgrauen Spilit-Kissenlaven das Mundloch eines Stollens, der eine alte Eisenerzgrube entwässert.

Schließlich mündet das Tal in ein von links kommendes - an der Wegemündung steht eine alte Fichte mit weit ausladenden Zweigen. Wenige Schritte aufwärts in diesem Tal unterhalb des Weges eine Karstquelle, die in den verlandeten Stauteich fließt. Den Volkmarskeller erreicht man nun oberhalb des Weges.


Raumbeschreibung:

Der Volkmarskeller liegt in einer Kalkklippe 20 m über dem Boden eines kleinen Tles, 1 km nordöstlich der Försterei Eggeröder Brunnen. Er wurde als Steinkirche verwendet, in seiner Formung aber dadurch nicht wesentlich verändert. Der Hauptraum liegt an zwei parallelen etwa 60° W einfallenden Nord-Süd-Klüften. Die östliche der beiden Klüfte streicht vom Südeingang gegen den Altar und endet nördlich von diesem in niederen, verbrochenen Gängen, die westliche durchreißt als zutage führende Spalte die Decke des Hauptraumes. An der Nordwand des Hauptraumes öffnen sich vier kleine Parallelspalten, von denen die östlichste vielleicht in dem niederen Gang an der Südwand (parallel zum Südeingang) fortsetzt. Vor dem Westeingang zieht außerhalb der eigentlichen Höhle ein Kriechgang ebenfalls nach Süden, der den einzigen Südwest-Nordost streichenden engen Gang aufnimmt. Ob der parallel zu diesem Gang verlaufende Westeingang einer Kluft entspricht, läßt sich nicht entscheiden, die Möglichkeit ist jedoch vorhanden, wenn der kleine hinter dem Altar nach Nordosten abzweigende Gang als ihre Fortsetzung aufgefaßt wird

Der Hauptraum ist eine 2-5 m hohe Verbruchshalle an einer Spaltenkreuzung. Die Abrißstellen der Blöcke an der Decke sind durch Sickerwasserkorrosion ausgerundet. Die niederen Gänge am Westeingang und am Südeingang sowie hinter dem Altar haben ausgewölbte Decken, der nördlichste endet in einer verbrochenen Kluft. Die vier Klüfte an der Nordwand der Haupthalle sind durch glatte Kolke an den Seitenwänden oval bis birnenförmig verbreitert, sie schließen aber nach wenigen Metern eng zusammen. (BIESE, W. 1933)

H. TSCORN un H. FÖRSTER entdeckten 1973 eine 32m lange Fortsetzung am Ende der östlichsten Parallelspalte.

 

Geschichtliches:

Die Höhle wurde zu religiösen Zwecken genutzt. Der Naturhohlraum gehört zu  der im 10. Jh. erwähnten Höhlenkirche St. Michael. Hier lebte im 9. Jh. die Klausnerin Liutburg. Draußen führt ein Weg auf die über der Höhle befindliche Ruine des an diesem Ort durch die Volkmarsbrüder gegründeten Klosters Michaelstein (Baudenkmal). Das Kloster wurde später an den Harzrand verlegt. Die Talabwärts liegenden Teiche wurden bereits von den Mönchen des Klosters Michaelstein angelegt. Neben dem barocken Torhaus (Anfang 18. Jh.) sind von dem um 1160 von Zisterziensern errichteten und während der Reformation aufgelösten Kloster der Kapitelsaal, das als Konzertsaal genutzte spätromanische Refektorium, der frühgotische Kreuzgang und die 1718 als Kirch errichtete Klausur (Barock) erhalten geblieben.

Zusammenstellung und Fotos: Uwe Fricke, 2004

Kleiner Stau- und Fischteich unterhalb des Eggeröder Brunnens. (Foto: U. Fricke, 2004)

 

 

Mundloch des Etwässerungsstollens einer ehemaligen Eisenerzgrube. (Foto: Uwe Fricke, 2004)

 

 

Eingang in den Volkmarskeller.

 

 

Bilder aus dem Inneren des Volkmarskeller.